Ich wünsche mir, dass die Teilnehmerinnen aufgeklärte, illusionsfreie und autonome Künstler*innenpersönlichkeiten werden. Sie sollten verstehen, dass es wenig bringt, passiv auf den großen Durchbruch zu warten, aber ebenso wenig, sich blind den Regeln des Marktes anzupassen. Ein realistischer Blick auf die oft harten wirtschaftlichen Bedingungen der Kunstbranche ist aus meiner Sicht entscheidend, um selbstbewusst alternative Wege und Modelle zu entwickeln. Dabei geht es nicht darum, neuen Werte zu vermitteln, sondern die bereits bestehenden Werte der Teilnehmer*innen sichtbar zu machen. So können sie an das anknüpfen, was bereits in ihnen verankert ist, und ihren persönlichen Weg finden. Außerdem sollen sie die Bedeutung von Netzwerken erkennen – nicht im klassischen Business-Sinn, sondern als solidarische, unterstützenden Gemeinschaften, die die künstlerische Laufbahn bereichern.
Welche Rolle hatten die Studierenden für die Dynamik des Workshops?
Der Workshop lebte von der aktiven Mitarbeit der Studierenden – durch persönliche Reflexionen und Gruppenarbeiten. Ihr Engagement war insofern zentral. Mich beeindruckte, wie klar sich viele ihrer eigenen Bedürfnisse bewusst sind: Sie wissen genau, in welchen Bereichen sie sich weiterentwickeln wollen und wo sie Unterstützung brauchen. Es fasziniert mich, wie sensibilisiert junge Menschen heute für Themen der mentalen Gesundheit und wie sie dadurch besser ihre eigenen Grenzen und Ressourcen wahrnehmen. Natürlich ist mir bewusst, dass dieser reflektierte Umgang auch von bestimmten sozialen Privilegien abhängen kann und nicht gleichermaßen für alle gilt.
Das sagen die Teilnehmer*innen:
„Der Workshop hat mir einen realistischen Einblick in die Kunstbranche gegeben. Es war ernüchternd zu hören, dass nur 10 % der Künstler*innen mehr als 50.000 Euro im Jahr verdienen und viele gezwungen sind, sich durch zusätzliche Jobs finanziell abzusichern. Es scheint eine echte Herausforderung zu sein, eine selbstbestimmte Karriere im Kunstbetrieb aufzubauen.“
„Ich habe ein besseres Verständnis dafür entwickelt, wie ich meine eigene Karriere gestalten kann und welche Netzwerke und Organisationen im Kunstbereich existieren.“ – Studierender aus dem Textil- und Flächendesign
„Ich habe gelernt, meine eigenen Kapazitäten und Grenzen ohne Selbstverurteilung zu erkennen.“ – Studierender aus der Visuellen Kommunikation
„Der Workshop hat mir gezeigt, wie wichtig Rituale für die Selbstfürsorge im künstlerischen Alltag sind.“ – Studierender aus der Visuellen Kommunikation